Mit vielen anderen transidenten Menschen und Intersexuellen teile ich das Unbehagen, dass ich mich durch die duale Geschlechterwelt, die nur die beiden Kategorien männlich und weiblich kennt, nicht richtig wiedergegeben fühle.
Meine Überlegungen zu der Thematik und der Versuch, sie über eine differenziertere Kategorienbildung zu lösen, habe ich in einer grafikorientierten Form mit wenig erläuterndem Text zusammengefasst. Wegen der Grafiken habe ich es als PDF abgelegt.
Rad der Geschlechter
Es handelt sich bei meinen Überlegungen um ein Denkmodell. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Und es lassen sich einige interessante Schlussfolgerungen ableiten:
1. Abgesehen von der Häufigkeitsverteilung ist jede Kategorie so gut wie die andere. Wo wir uns gerade einsortieren ist kein ethisches Problem, sondern eine Frage, wo uns die Natur durch unsere Genetik und Entwicklung hingestellt hat. Insofern bin ich keine seltsame Abweichung von einer Kategorie, sondern ich finde mich unkompliziert in einer anderen wieder.
2. Eine differenziertere Betrachtungsweise der Geschlechter erleichtert es zu erklären, wie man fühlt und was daraus folgert, weil die strikte Ableitung genetisch Mann, also ist man(n) nicht weiblich, nicht mehr zwingend ist.
3. Bei näherem Nachdenken ließen sich noch weitere und differenziertere Kategorien hinzufügen. So werden sich einige Transsexuelle eventuell nicht gut damit anfreunden können, das gleiche Geschlecht zu haben, wie ein Transvestit aus der „Spaß durch sexy Kleidung“-Fraktion. Dann könnte man noch weiter unterteilen. Doch vielleicht erweist sich zu guter Letzt, dass der Glaube, das Geschlecht sei etwas Kategorielles, sich als prinzipiell falsch erweist. Denn 100 oder 1000 Geschlechter sind als Unterscheidungsmerkmale nicht praktikabel.
Letztendlich sind wir dann alle nichts anderes als Menschen und einzigartige Individuen.
© Jula 2006