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Highheelmathematik

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Wieviel cm sind gut für mich?

Ein interessantes Fundstück von www.iop.org. Wer glaubt, dass Physik sich nur gähnend langweiligen (männlichen?) Themen widmet und sich ihre Forschungsergebnisse für Frauen bestenfalls in Form von leistungsfähigeren Kühlschränken auswirken, der sieht sich hier eines anderen, besseren belehrt.

Angeregt durch die Serie „Sex and the City“ (Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie endgültig zu Ende sein soll) hat ein Forscherteam die Beziehung zwischen Absatzhöhe und Standsicherheit in mathematischer Genauigkeit aufgearbeitet.

Hier meine deutsche Version dieser für alle Absatzträgerinnen grundlegenden Arbeit:

Wissenschaftler stellen fest: „Sex and the City Stars stehen gut da, weil h = Q.(12+3s/8)“

Ein wunderschönes Objekt der Begierde von Manolo Blahnik

Während unsere Carrie aus Sex and the City, die Bildschirme endgültig verlässt, haben Physiker des Institute of Physics eine Formel entwickelt, die Highheels-Fan nutzen können, um herauszufinden wie hoch hinaus sie am besten gehen. Ausgehend von deiner Schuhgröße sagt dir die Formel, welche maximale Höhe du tragen kannst ohne zu stürzen oder Schmerzen zu leiden.

h = Q x (12+3s /8)

h ist die maximale Höhe des Absatzes in Zentimetern

Q ist der soziologische Faktor und hat einen Wert zwischen 0 und 1 (Details weiter unten)

s ist die Schuhgröße (UK-Damengrößen). Dieser Faktor stellt sicher, dass die Aufstandsfläche groß genug ist, damit eine erfahrene und nüchterne Highheelträgerin nicht stürzt.

„Auch wenn unsere Formel auf den ersten Blick etwas beängstigend wirkt“ sagt Dr. Paul Stevenson von der University of Surrey, der die Untersuchungen für das Institut durchführte, „ist sie eigentlich ziemlich schlicht und beruht auf einfacher Schulwissenschaft, von der du wohl nie gedacht hast, sie mal im richtigen Leben brauchen zu können. Im Kern ist es der Satz des Phytagoras1). Diesen auf Schuhe anwendend kann man Aussagen darüber treffen, wie hoch der Absatz eines Schuhes sein darf.“

Dr. Stevenson wird nun beschreiben, wie „Q“ – der zentrale soziologische Faktor ausgearbeitet wurde. „Im Kern erklärt dieser Teil der Formel etwas, das Frauen sowieso schon immer wussten, nämlich dass man Schuhe nicht bloß deshalb kauft, weil sie bequem sind, man sie sich leisten kann und sie gut aussehen. Da kommen noch viele weitere Faktoren zum tragen“

Q ist wie folgt definiert:

Q = ( p * (y+9) * (L * 0,7) ) / ( (t+1) * (A+1) * (y+10) * ((L* 0,7) +20) )

Die Variablen sind:

P ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Tragen dieser Schuhe dir helfen wird Männer anzulocken. Der Wert liegt zwischen 0 und 1, wobei 1 einem „Boaaah eyy!“ entspricht und 0 Filzlatschen. Wenn die Schuhe ein Abturner sind, gibt es keinen Punkt dafür, dass man sie trägt.

Y ist die Zahl der Jahre die Erfahrung im Highheel-Tragen hast. Wenn du es gewohnt bist kannst du höhere Absätze tragen. Anfängerinnen sollten es locker angehen.

L ist der Preis der Schuhe in Euro2). Es ist leicht nachvollziehbar, dass man bei teureren Schuhen auch besser mit höheren Absätzen zurechtkommt.

T ist die Zeit, seit der der Schuh modisch aktuell war, in Monaten. (0 = er ist gerade das „Habenmüssen“) Für Schönheit muss man auch mal leiden und wenn der Schuh supermodisch ist, dann muss man bereit sein, ein paar Schmerzen hinzunehmen.

A sind die konsumierten Alkoholeinheiten. Wenn du vorhast, etwas zu trinken, dann solltest du gut zu dir sein und dir ein wenig Spielraum für verminderte Koordination einräumen.

Probieren wir es aus: Carrie Bradshaw, die eine erfahrende Highheelträgerin ist (geschätzt 5 Jahre Erfahrung), trägt ihre neuesten, tot-schicken Designer-Originale. In nüchternem Zustand kann sie mit einer Absatzhöhe von 12,5 cm gut zurechtkommen3) . Wenn sie sich jedoch ein paar Cocktails gegönnt hat, fällt die „sichere“ Absatzhöhe (und eventuell auch Carrie). Wenn sie zum Beispiel 6 Alkoholeinheiten konsumiert hat, sollte sie besser bloß Schuhe mit 2 cm Absatzhöhe tragen4).

Laura Grant, Physikerin an der Liverpool University, begrüßt die neue Formel des IOP und sagt: „Viele meiner Physiker-Kollegen haben kein Problem damit, die Quantenphysik zu verstehen, aber kapieren nicht, wie Frauen auf Highheels zurechtkommen. Nun kann ich ihnen erklären, wie ich die Sturzwahrscheinlichkeit minimiere!“


1) Der Satz des Pythagoras: In einem rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat der Hypotenuse (der längsten Seite) gleich den Summen der Quadrate der beiden anderen Seiten.

2) Ich habe die Formel (im Original auf englische Pfund ausgelegt) auf Euro umgestellt. Der momentan (Dez 04) aktuelle Umrechnungsfaktor von 0,7 muss ggf. angepasst werden.

3) In diesem Beispiel ist die Schuhgröße (s) = 6, p = 1, y = 5, L = 430 €, t = 0, A = 0. Das führt zu einem Q-Wert von 0,88 und einer Absatzhöhe von 12,54 cm

4) Wie zuvor, aber mit einem A (Alkohol)-Wert = 6. Der Q-Wert sinkt auf 0,15 und führt zu einer Absatzhöhe von 2,01 cm.

© iop.org, Deutsche Version: Jula 2004

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